Loki: „Darf ich jetzt kommen?“
Grace: „Noch nicht.“
Loki: „Aber ich halte es nicht mehr aus!“
Grace: „Ich brauche noch ein paar Minuten.“
Loki: „Bitte!“
Grace: „Beweg dich nicht und lass mich einfach machen.“
Loki: „Grace!“
Grace: „Ich sage, wann du kommen kannst. Verstanden?“
Loki: „Oookay.“
Armand: „Was für ein Dialog!“
Aidan: „Wenn ich nicht wüsste, worum es geht, würde ich definitiv die falschen Schlüsse ziehen.“
Alassë grinst. „Keiner von uns hat sich so dermaßen quengelig angestellt, als wir Grace für das Gruppenportrait Modell gestanden haben.“
Loki: „Ich bin nicht quengelig!“
Lucy: „Du hast schon nach zwei Minuten herumgezappelt, weil du sehen wolltest, wie Grace dich malt.“
Loki: „Ein Gott zappelt nicht!“
Luzifer: „Sah aber ganz danach aus.“
Audrey: „Wie ein kleines Kind, das es nicht erwarten kann, seine Geschenke auszupacken. Oder als würde man dir Stromstöße verpassen.“
Himbär kichert. „Zittriger Zitteraal.“
Loki: „Das ist eine Unverschämtheit! Ich will nur sichergehen, dass meine Schönheit auch exakt getroffen wird. Ich bezweifle allerdings, dass Menschenhände dafür geschaffen sind.“
Grace: „Ich kann mir auch einfach keine Mühe geben …“
Loki: „Nein, nein! Ich habe nur Spaß gemacht. Ha ha! Hörst du? Spaß! Ich lache! Ha ha!“
Grace grinst und malt weiter.
Drei Minuten später.
Loki: „Bist du bald fertig?“
Grace: „Noch nicht.“
Eine Minute später.
Loki: „Jetzt vielleicht?“
Grace: „Beweg dich nicht. Du stehst schon wieder da wie ein Fragezeichen. Richte dich gefälligst auf.“
Loki: „Wie ein Fragezeichen? Meine königliche, elegante Haltung sucht ihresgleichen!“
Alistair kommt dazu. „Habe ich etwas verpasst?“
Lucas: „Loki nörgelt herum.“
Alistair: „Natürlich tut er das. Ich meine, habe ich etwas verpasst?“
Loki: „Ich verbitte mir solche Bemerkungen. Nörgeln liegt überhaupt nicht in meiner vornehmen Natur.“
Helen gesellt sich zu ihnen. „Hat er schon angefangen zu nörgeln?“
Skai: „Nach zwei Minuten ging es los. Nimm Platz. Es ist wahnsinnig spaßig.“
Brombär reicht Helen einen Eimer mit Popcorn. „Unglaublich unterhaltsam.“
Ash betrachtet Loki aufmerksam. „Hmm …“
Loki: „Wieso hmmst du? Stimmt was nicht?“
Ash: „Nein, alles gut.“
Loki: „Jetzt sag schon!“
Ash: „Nun ja … ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich deine Schokoladenseite ist. Vielleicht hättest du dich anders hinstellen sollen.“
Loki: „Was redest du da? Das ist unmöglich. Jede Seite ist meine Schokoladenseite. Ich bin perfekt aus jedem Blickwinkel.“
Luzifer wiegt nachdenklich den Kopf.
Loki: „Keinen Ton will ich hören, Luzi! Außerdem ist Grace die Künstlerin und sie hat mich in Pose gestellt. Also passt alles.“
Aidan: „Und warst du immer nett zu Grace?“
Loki reißt entsetzt die Augen auf. „Äh … Grace … du würdest doch wegen zwei oder drei neckenden Bemerkungen nicht das ganze Portrait aufs Spiel setzen, oder? Ich meine, alle anderen hast du doch schon gemalt. Dann wäre ja alles umsonst gewesen.“
Helen: „Vielleicht hat sie an deiner Stelle ein Blumenarrangement gemalt. Immerhin stehst du ganz rechts außen. Das würde dann gar nicht stören.“
Loki: „Ach Helen, du bist eben Genetikerin und keine Künstlerin. Ich stehe ganz rechts außen, weil in der klassischen Bildbetrachtung der Blick von links nach rechts wandert und rechts stets das Wichtigste und Schönste abgebildet wird.“
Alle stöhnen.
Loki: „Was denn? Da könnt ihr jeden fragen. Habe ich recht, Grace?“
Grace: „Stillhalten!“
Loki: „Ich halte still. Ich bewege lediglich meine Lippen.“
Grace: „Die ich gerade male.“
Loki: „Jetzt erst? Du hast nicht zuerst mit meinem überirdisch makellosen Gesicht begonnen? Jetzt hast du doch gar nicht mehr genügend Energie dafür.“
Grace seufzt.
Loki lächelt. „Ah, ich verstehe. Das Allerbeste kommt zum Schluss. In Ordnung, dann werde ich jetzt schweigen.“
Sieben Minuten später.
Loki: „Fertig?“
Grace: „Gleich. Himbär, willst du mal schauen?“
Die Lani springt auf und rennt zur Staffelei.
Loki: „Und?“
Himbär: „Ganz genau getroffen.“
Grace: „Finde ich auch. Also dann, ich bin bereit für die große Enthüllung. Ein paar fehlen noch, um das Gemälde vollständig zu machen. Aidans Eltern und Torvald und Chloé, Eingard und Pan und so weiter. Aber für den Moment bin ich erst einmal fertig.“ Sie dreht die Staffelei mit dem Gemälde um. „Tadaaaa!“
Alle vom Clan sind darauf zu sehen. In Abendgarderobe in Aidans Bibliothek. Alle wirken so echt, als würden sie gleich von der Leinwand springen. Auch Taliesin ist dabei, ebenso die Erzengel und Luzifer … und natürlich Loki.
Loki starrt fassungslos auf das Strichmännchen mit einem Dreieck als Umhang und zwei krummen Hörnern auf dem Kopf.
Sein verzweifelter Schrei geht in dem Gelächter der anderen unter.
Grace zwinkert Alistair zu. „Okay, du kannst den Illusionszauber aufheben. Ich glaube, Loki hat genug gelitten.“
Mit zwei kleinen Handbewegungen verschwindet das Strichmännchen und das gemalte Abbild von Loki in voller Pracht erscheint.
Loki hüstelt. „Ich wusste natürlich, dass das ein Scherz war. Wollte nur mitspielen.“
Skai: „Klar.“
Neugierig tritt Loki näher an das Gemälde heran und studiert sein Antlitz. „Ich muss sagen, Grace, das ist wirklich sehr gelungen. Ich meine, es wird mir nicht wirklich gerecht, aber das liegt nur daran, dass meine Schönheit eben nicht einzufangen ist.“
Grace kneift die Augen zusammen. „Alistair? Würdest du bitte?“
Loki hebt schnell abwehrend die Hände. „Nein, nein! Es ist okay. Es ist nicht deine Schuld, dass du mich nicht perfekt getroffen hast. Mit den Fähigkeiten, die dir zur Verfügung stehen, hast du das Beste erreicht, das möglich war.“
Aidan legt einen Arm um seine Freundin. „Ich glaube, mehr an Komplimenten wirst du von ihm nicht bekommen. Das war schon das Äußerste, das er zustande bringt.“
Helen: „Es ist wunderbar, Grace. Das hast du fantastisch gemacht.“
Alle nicken und klatschen begeistert.
Aidan: „Und ich kann das Gemälde mit einem Zauber duplizieren, sodass wir alle eine Kopie davon haben. Und wenn du dein Original dann mit der Zeit ergänzt, weil auch noch andere darauf sollen, wird das automatisch auf den anderen auch erscheinen.“
Grace: „Was du alles kannst.“
Aidan: „Ich kann noch viel mehr. Lass uns gehen, dann zeige ich es dir.“
Loki: „Nichts da! Ihr bleibt alle hier. Wir müssen mein Portrait noch im Detail bewundern. Seht doch, diese feine Linie hier, die ein zartes, geheimnisvolles Lächeln andeutet. Was bedeutet es? Denkt Loki an etwas Schönes? Oder hat der Trickster etwas vor?“
Luzifer: „Es ist schräg, wenn du von dir in der dritten Person sprichst.“
Loki hört ihm gar nicht zu. „Weiß er etwas, was die anderen nicht wissen? Ist deshalb die perfekt geschwungene rechte Augenbraue ein Stückchen höher angehoben als die perfekt geschwungene linke? Oder lächelt er nur milde, weil er weiß, dass er allen anderen überlegen ist? Er betrachtet sie gütig wie ein Hirte seine Schäfchen. Was meint ihr?“
Keine Antwort.
Loki dreht sich um.
Keiner mehr da.
Loki betrachtet sein Portrait verzückt. „Wir beide nehmen es ihnen nicht übel. Im Glanz solcher Schönheit ist es verständlich, den krassen Vergleich mit den anderen Portraits zu scheuen. Du bist aber auch ein verdammt gutaussehendes Exemplar! Und dieser äußerst männliche Helm! Atemberaubend!“ Streicht zärtlich mit dem Finger über den gemalten Hörnerhelm und verwischt die nasse Farbe. Da, wo gerade noch sein Gesicht war, ist jetzt nur noch ein hässlicher schwarzer Strich. „Oh nein! Nein, nein, nein!!! Grace!!! GRAAAAACE!!!!!“
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